Windows Server Installationsleitfaden
Dieser Leitfaden basiert auf den mehr als 10 Jahren Erfahrungen meiner bisherigen Tätigkeiten im Umfeld von Windows Server. Angefangen bei Windows Server NT über Windows Server 2000 bis zu den aktuellen Version Microsoft Server 2016.
Hinzu kommen noch die Small Business Versionen, bis zur Version Windows Server 2011 Small Business.
Aufgrund meiner überwiegenden Arbeit mit dem Microsoft SQL Server basieren die meisten Best Practises auf dem Zusammenspiel von Server Betriebssystem und dem Microsoft SQL Server. Im Bereich des Small Business Servers betreue ich Kundenumgebungen bis ungefähr 50 User.
Der folgende Installationsleitfaden bezieht sich in erster Linie auf die Installation eines Windows Servers zum Betrieb eines Microsoft SQL Servers. Viele der Einstellungen und Tipps lassen sich jedoch auch in die Welt des Small Business Servers übertragen.
Wie immer kann dieser Installationsleitfaden nur als Checkliste und Denkanstoß dienen, die genauen Anforderungen hängen immer auch von Einsatzszenario ab. Zudem sei an dieser Stelle auch auf die Artikel zum Thema Microsoft SQL Server verwiesen (Hardware des Datenbankservers).
Checkliste Installation des Servers
Die folgenden Abschnitte behandeln jeweils ein Thema welches bei bzw. nach der Installation korrekt konfiguriert werden sollte.
Auslagerungsdatei
Die Auslagerungsdatei wird nach der Installation des Server standardmäßig auf dem Laufwerk C erzeügt. Geht man davon aus, dass bei einem Server das Systemlaufwerk aus einem RAID-1 aus zwei verhältnismäßig kleinen Datenträgern besteht, ist dies schon der erste Punkt der Checkliste.
Abhängig von der Konfiguration des Servers sollte die Auslagerungsdatei von Systemlaufwerk auf einen anderen Datenträger verlegt werden. Bei Datenträgern spreche ich immer von physikalischen Datenträgern und nicht von Partitionen. Befinden sich zwei Partitionen auf dem selben physikalischen Datenträger, sollte die Auslagerungsdatei auch verschoben werden, dies hat in diesem Fall jedoch eher Platz- als Performancegründe.
Indizierung der Dateieigenschaften
Nach erfolgter Installation des Servers ist auf allen Datenträgern die Indizierung der Dateieigenschaften aktiv. Meiner Erachtens ist diese Funktion, zumindest auf dem Systemlaufwerk eines Windows Servers, ohne jeglichen Vorteil und sollte meiner Meinung nach deaktiviert werden.
Temp-Ordner
In den erweiterten Systemeinstellungen sollte der Pfad für die temp. Dateien des Servers vom Systemlaufwerk auf einen anderen Datenträger verlegt werden. Die passenden Einstellungen findet man in den System-Umgebungsvariablen. Standardmäßig speichert der Server alle temp. Dateien im Ordner c:\Windows\Temp.
Dies hat zur Folge, dass zum Einen die Systemplatte schnell keinen freien Speicher mehr hat, zum Anderen verursacht dies erhöhte I/O-Last auf dem Systemdatenträger. Hier kommt es jedoch immer auf die Ausstattung des Servers an. Wird auf dem Server ein Microsoft SQL Server betrieben, sollte der Ordner für die temp. Dateien auf keinem Laufwerk liegen, wo Datenbankdateien des SQL Servers liegen. Steht hier kein anderes Laufwerk zur Verfügung, ist dem Laufwerk c: der Vorrang zu geben.
Idealerweise legt man den Ordner für die temp. Dateien auf eine servergeeignete SSD, um einen Geschwindigkeitsvorteil zu haben. In diesem Fall verhält es sich wie bei der Konfiguration der Temp-DB des SQL Servers.
Energieeinstellungen
Auf allen von mir bisher aufgesetzten Servern war nach der Installation der Energiesparplan von Windows auf Ausbalanciert. Dies hatte zur Folge, dass die im Server verbauten Prozessoren nie an ihren max. möglichen Takt herankamen sondern eher unterhalb ihres Basistaktes liegen.
Hierzu ein Beispiel:
Auf einem HP Proliant DL380 G7 mit zwei Intel Xeon 5670X takteten die Prozessoren bei der Einstellung Ausbalanciert im Durchschnitt nur mit 1,5/1,6 GHz. Erst nach der Umstellung der Energieoptionen auf Höchstleistung erreichten die Prozessoren Ihren maximalen Turbotakt von 3,2 GHz.
Gerade bei den heute immer mehr in die "Breite" wachsenden Prozessoren ist diese Einstellung umso wichtiger, um die maximale Prozessorleitung zu erhalten. Immerhin haben Sie für diese Leistung in der Regel teuer bezahlt, dann sollten Sie diese auch abrufen. Zudem in es etwas komisch in Kontext eines 24/7 laufenden Servers vom Energiesparen zu reden :-).